Fehlersuche

Wie funktioniert eine Fehlersuche?

Inhaltsverzeichnis

Fehlersuche ist der erste und einer der wichtigsten Schritte im Reparaturprozess eines elektrischen Haushalts- oder Fernsehgeräts. Wie in der Medizin gleicht sie einer sorgfältigen Untersuchung durch eine:n Ärzt:in – mit dem Ziel, die Ursache des „Krankheitsbildes“ zu identifizieren. Nur wer den Fehler korrekt erkennt, kann ihn auch gezielt beheben.

Die Fehlersuche – eine Reparatur wie beim Arztbesuch

Stellen Sie sich vor, Ihr Geschirrspüler „fühlt sich nicht wohl“. Er startet nicht mehr, piept nur oder bleibt mitten im Spülgang stehen. Der Reparaturprofi übernimmt in diesem Fall die Rolle eines Arztes – mit einem klaren Ablauf, ähnlich dem medizinischen Vorgehen:

1. Anamnese – Das Patientengespräch

Zu Beginn steht das Gespräch mit dem/der Kund:in:

  • Was genau funktioniert nicht?
  • Seit wann besteht das Problem?
  • Gab es kürzlich Stromausfälle, Umzüge, Reinigungen oder andere Eingriffe?
  • Gab es vorher schon kleinere Auffälligkeiten oder „Symptome“?

Je genauer die Beschreibung, desto besser die Ausgangslage. Viele Probleme lassen sich mit einer präzisen Anamnese bereits eingrenzen – ganz ohne Gerät zu öffnen.

2. Diagnose – Die Fehlersuche am Gerät

Im nächsten Schritt wird das Gerät selbst untersucht – von außen nach innen:

  • Zeigt das Gerät Fehlercodes am Display?
  • Gibt es sichtbare Schäden (z. B. Wasseraustritt, Verschmorungen)?
  • Hört man ungewöhnliche Geräusche?

Mit geeigneten Messgeräten (Multimeter, Durchgangsprüfer etc.) werden einzelne Komponenten geprüft – etwa Heizungen, Pumpen, Sensoren, Steuerplatinen oder Kabelverbindungen. Ähnlich wie bei einer Blutuntersuchung oder einem Röntgenbild werden so unsichtbare Ursachen aufgedeckt.

Ein Beispiel: Beim Kaffeevollautomaten bleibt der Brühvorgang hängen. Die Diagnose zeigt – der Durchflusssensor liefert keine Werte mehr. Eine Reparatur der Sensorik kann das Problem lösen.

3. Status Chirurgicus – Der Eingriffsplan

Jetzt, wo klar ist, wo das Problem liegt, wird entschieden, wie man vorgeht. Nicht jede Reparatur ist gleich. Manchmal genügt ein kleines Ersatzteil – manchmal ist ein größerer Eingriff nötig, z. B. der Austausch der Steuerplatine.
Der „Status chirurgicus“ beschreibt in der Medizin den Zustand, der eine Operation erforderlich macht – übertragen auf die Reparatur bedeutet das: Der Fehler wurde identifiziert, die Reparatur wird geplant.

4. Therapie – Die eigentliche Reparatur

Nach der Diagnose folgt die „Therapie“ – also die konkrete Instandsetzung:

  • Austausch defekter Bauteile
  • Reinigung verstopfter Leitungen
  • Nachlöten loser Kontakte
  • Kalibrierung von Sensoren

Ziel: Die volle Funktionsfähigkeit wiederherstellen, ohne neue Fehlerquellen zu schaffen. Dabei wird natürlich auch auf die Nachhaltigkeit geachtet – z. B. durch die Verwendung generalüberholter Ersatzteile.

5. Nachsorge – Testlauf und Kontrolle

Nach erfolgreicher Reparatur wird das Gerät nochmals ausführlich getestet. Funktionieren alle Programme? Gibt es Undichtigkeiten? Läuft der Motor ruhig?
Erst wenn alles wieder wie gewünscht funktioniert, ist die Fehlersuche abgeschlossen.

Fehlersuche ist mehr als nur „Fehler finden“

Sie ist ein systematischer Prozess, der Fachwissen, Erfahrung und Sorgfalt erfordert – ganz ähnlich wie eine ärztliche Untersuchung. Nur wer den „Patienten“ genau versteht, kann gezielt, effizient und nachhaltig reparieren.

Gerade im Sinne der Nachhaltigkeit und des Reparaturbonus ist die professionelle Fehlersuche ein Schlüssel zur Verlängerung der Lebensdauer unserer Alltagsgeräte – und damit ein wertvoller Beitrag zur Kreislaufwirtschaft.